Klingenarretierungen
Liner-Lock
Der Liner-Lock ist einer der am meisten verwendeten Verschluss-Mechanismen. Bei dieser Arretierung ist eine Platine zwischen den Griffschalen montiert, welche die Klinge fixiert oder freigibt. Diese Platine ist leicht nach innen gebogen und im vorderen Bereich erhöht, um eine Bedienung von außen zu gewährleisten. Im geschlossenen Zustand des Messers drückt die eingeklappte Klinge die Platine nach außen gegen die Griffschale. Beim Öffnen des Messers wird nun Raum für die nach innen drückende Platine freigegeben, die dann unterhalb der Klingenwurzel einrastet und die Klinge arretiert. Zum Verschließen des Messers drückt man die Platine mit dem Daumen nach außen, wobei man die Klinge wieder freigibt und sie mit dem Zeigefinger schließen kann. Die meisten Messer mit Liner-Lock sind für Rechtshänder ausgelegt, sie gelten generell als sehr robust und sicher.
Back-Lock
Der Back-Lock (auch Lockback genannt) verdankt seinen Namen der Wippen-Verriegelung im hinteren Bereich des Griffs. Bei diesem Verschlusssystem ist zwischen den Platinen im Klingenrücken ein Hebel angebracht, welcher mit seinem hammerartigen Ende in eine Nut an der Klingenwurzel einrastet und die Klinge somit verriegelt. Das Entriegeln erfolgt durch einen Druck auf den Hebel am Griffrücken. Bei diesem Lock unterscheidet man je nach Lage des Hebels im Griffrücken zwischen einem Front- , Mid- oder Back-Lock. Am beliebtesten sind jedoch die Back-Lock Messer, da sie leicht zu entriegeln sind. Der Back-Lock ist eine sehr stabile und sichere Klingensicherung, die weltweit sehr verbreitet ist.
Back-Lock Varianten:
Tri-Ad-Lock
Der von Cold Steel patentierte Tri-Ad-Lock wurde von Andrew Demko entwickelt. Ähnlich wie bei einem Back-Lock wird die Klinge hier im geöffneten Zustand von einem Arretierstift gehalten, der in den oberen Teil der Klingenachse greift und im hinteren Bereich durch eine Blattfeder gesichert ist. Um die Klinge zu schließen, drückt man auf den hinteren Bereich des Arretierstifts zwischen den Griffschalen. Der Arretierstift erhält vom Kipphebel Gegendruck, welchen er in die Griffschale ableitet, wodurch Kipphebel und Drehpunkt nicht nachgeben können. Wenn das Material beginnt sich abzunutzen, sorgt das Tri-Ad®-System dafür, dass der Blockierungsriegel sich immer tiefer in die Aussparung zwischen Arretierungsstift und Nut am Klingendrehpunkt keilt. Dadurch wird die Klinge trotzdem sicher und verlässlich blockiert. Der Tri-Ad-Lock ist insgesamt eine sichere, robuste und verlässliche Arretierung, die fast jegliche Art von extremer Belastung aushält und sich selbst ein- und nachstellt.
Power-Lock
Der Power Lock von Spyderco ist eine weitere Variante des Lockbacks, das ursprünglich dazu gedacht war, die Schließkraft von Messern mit größerer Klinge, wie beispielsweise das "Tatanka", zu erhöhen. Es verwendet einen typischen Verriegelungsbügel, der in der Mitte des Griffs montiert ist und mit einem gegenläufigen Nocken zusammenwirkt, welcher in den Zapfen der Klinge eingreift.
Frame-Lock
Im Großen und Ganzen ist der Frame-Lock eine Griffschalen-Verriegelung, die an der oberen Griffschale zu finden ist. Er ist eine Variation des Liner-Locks, wobei hier ein Teil der Griffschale als Seitenfeder dient. In den meisten Fällen ist bei diesen Messern die linke Griffschale L-förmig eingeschnitten. Öffnet man die Klinge, so springt der eingeschnittene Teil des Griffes hinter die Klingenwurzel und verriegelt so die Klinge. Entriegelt werden Messer mit einem Frame-Lock durch Druck auf die Griffschale. Die Frame-Lock Arretierung wurde nach dem englischen Wort für Griffschale benannt. Insgesamt ist dieser Verschluss ein stabiler und sicherer Verschluss-Mechanismus, welcher leicht zu reinigen ist und aufgrund des auswechselbaren Lock-Bars unverwüstlich scheint. Ähnlich wie bei Liner-Locks ist die Bedienung von Frame-Locks vorwiegend für Rechtshänder ausgelegt sind.
Frame-Lock Varianten:
Subframe-Lock
Der Subframe-Lock, erfunden von KAI, den Herstellern von Kershaw- und Zero Tolerance-Messern, ist im Grunde genommen ein umgekehrter Liner Lock, bei dem der Rahmen selbst sehr dünn ist und der Liner darunter dick. Die Verriegelung erfolgt über einen Ausschnitt im Rahmen selbst.
Rotoblock
Der Rotoblock, von LionSteel erfunden, kombiniert einen Hinderer-ähnlichen Sperrbalken-Nachlaufanschlag mit einer sekundären Verriegelungsvorrichtung. Der runde Einsatz wird bei geöffneter Klinge gedreht und blockiert physisch das Aufdrücken des Sperrbalkens, bis der Rotoblock eingefahren ist.
Stop-Pin
Bei einigen neueren Designs kommen die Daumenbolzen als Doppelfunktionselemente sowohl zum Öffnen als auch zum Fixieren der Klinge zum Einsatz. Grant & Gavin Hawk fügten dem Stop-pin einen Satz Gummidichtungen hinzu, um den Aufprall der Klinge beim Aufklappen zu dämpfen.
Axis-Lock
Der Axis-Lock ist eine Bolzen-Verriegelung über der Achse des Klingengelenks, weswegen der Verschluss nach dem englischen Wort für Achse benannt wurde. Es ist ein Arretierungssystem, entwickelt vom amerikanischen Messerhersteller Benchmade. Bei der Axis-Verriegelung wird die ausgeklappte Klinge von einem Bolzen, welcher quer zur Klinge liegt, verriegelt. Dieser Bolzen rastet mittels einer Omega-Spiralfeder in eine dafür vorgesehene Nut an der Klingenwurzel ein. Wird dieser querliegende Bolzen nach hinten aus der Nut gezogen, so wird die Klinge dadurch wieder entriegelt. Durch den querliegenden Bolzen kann die Klinge sowohl auf der rechten als auch auf der linken Seite entriegelt werden und ist somit etwas für Links- und Rechtshänder. Dieses Verriegelungssystem ist im offenen und geschlossenen Zustand extrem sicher und durch die Bauart ist eine Abnutzung sehr unwahrscheinlich.
Axis-Lock Varianten:
Arc-Lock
Der Arc-Lock, entwickelt durch SOG, ist eine Abwandlung des Benchmade-patentierten Axis-Locks. Ein erdnussförmiger Metallblock ist an einem Drehpunkt befestigt, der parallel zum und hinter dem Anschlagstift verläuft. Die integrierten gebogenen Federn drücken den Block beim Öffnen oder Schließen des Blattes in einem Bogen (eng. "Arc") nach unten, wobei sie die Rückseite des Zapfens in eine verriegelte Position beim Öffnen und beim Schließen in eine Öffnungsspannung bringen. Es gilt als eines der besten verfügbaren Schlösser und ist beidhändig, sicher und einfach zu bedienen.
Ball-Bearing-Lock
Der Ball-Bearing-Lock wurde im Jahr 2002 von der Firma Spyderco ins Leben gerufen. Er ist im Aufbau ähnlich wie der Axis-Lock, allerdings ein wenig schwerfälliger. Wie der Name es schon verrät, rastet hier eine Kugel aus gehärtetem Stahl in einer Aussparung an der Klingenachse ein. Hierbei wird der Druck auf die Kugel durch eine Spiralfeder ausgelöst. Die Kugel dient gleichzeitig als Arretierung, um die Klinge im geschlossenen Zustand zu fixieren. Was Stabilität und Sicherheit angeht, steht dieser Lock dem Axis-Lock in Nichts nach. Zum Verschließen des Messers reicht beim Ball-Bearing-Lock der Daumen alleine nicht, man muss es also beidhändig betätigen. Das System ist ebenfalls sowohl für Links- als auch für Rechtshänder ausgelegt.
OCS-Lock (Open-Close-Security-System)
Dem Axis-Lock von Benchmade optisch sehr ähnlich, ist der OCS-Lock jedoch so konstruiert, dass die Klinge des Messers ausschließlich mit Händen zu öffnen ist. Diese Arretierung wurde von der italienischen Firma LionSteel entworfen und wird auch in diverse Messer von anderen Herstellern verbaut, wie zum Beispiel in die Force Two Modelle von Pohl Force. Das Open-Close-Security-System sorgt dafür, dass damit augestattete Taschenmesser nicht unter das WaffG §42a fallen und somit mit sich geführt werden können.
Virobloc
Das Virobloc, auch Ringlock genannt, ist eine Arretierung, welche vom französischen Hersteller Opinel kreiert wurde. Der Ring-Lock besteht aus einem festen Teil und einem Schiebeteil. Neben der Verriegelung des Messers in der geöffneten Position für den sicheren Gebrauch, ist es auch möglich, das Messer für den bedenkenlosen Transport in geschlossener Position zu arretieren. Der Ring aus Edelstahl wird vom Anwender bei geöffneter Klinge um den Drehpunkt gedreht, wodurch sichergestellt wird, dass das Scharnier der Klinge durch den Ring fest arretiert ist. Dieses Verriegelungssystem wird beidhändig bedient. Um Dysfunktionen vorzubeugen, ist eine ordnungsgemäße Wartung, am besten mit ein paar Tropfen Öl für den Ring empfohlen.
Slipjoint
Der Slipjoint ist theoretisch gar keine richtige Arretierung, da alle Taschenmesser mit Slipjointsystem "nicht-feststehende Messer" sind. Hier wird die Klinge von einer Feder offen gehalten, zum Schließen muss lediglich der Widerstand der Feder überwunden werden und kann sich deswegen leider auch beim Gebrauch schließen. Eine mechanische Verriegelung existiert nicht. Diese Verschlussart ist bei Einhandmessern bisher eher die Ausnahme und wird vorwiegend für Märkte in Ländern entwickelt, in denen Einhandmesser mit verriegelbarer Klinge einem Führverbot unterliegen. Besonders bei Schweizer Taschenmessern sowie Taschenmessern von Spyderco UK wird dieses System oft eingesetzt.
Button-Lock
Button-Locks lassen sich traditionell bei Automatikmessern finden, da der Druck auf den Knopf die übliche Art ist, um diese zu betätigen. Durch das Drücken der Taste gibt die Spiralfederspannung die Klinge frei. Wenn die Klinge vollständig geöffnet ist, greift der Kolben (das runde Innenteil der Knopfverriegelung) in einen Ausschnitt im Zapfen des Messers und hält ihn offen. Bei einem automatischen Messer verriegelt der Button-Lock die Klinge sowohl offen als auch geschlossen. Das Messer kann nur versehentlich geöffnet werden wenn der Knopf gedrückt wird, weswegen eine Verwahrung in einem Etui oder einer Pocket empfohlen ist. Das Messer ist jedoch meistens mit einer Schieberverriegelung gesichert, um den risikofreien Transport zu gewährleisten.
Compression-Lock
Der Compression-Lock, entwickelt von Spyderco, kann als ein verbesserter, umgekehrter Liner-Lock betrachtet werden, weil der Lock im Rücken des Messergriffs statt an der Unterseite angebracht ist. Wenn die Klinge geöffnet wird, springt der Lock seitlich und klemmt sich zwischen Klingenangel und dem Stop-Pin fest. Zum Lösen des Locks drückt man den Liner Richtung Griff und benutzt die zweite Hand zum Schließen des Messers. Im Gegensatz zum Liner-Lock werden hier beide Hände benötigt. Der Compression-Lock ist, bedingt durch seine Bauart, eine sehr sichere und starke Verriegelung. Er fixiert die Klinge im geöffneten als auch im geschlossenen Zustand perfekt und ist leicht zu bedienen.
Deadbolt-Lock
Meistens ist es so, dass die Stärke der Arretierung von der Breite des Messers abhängt. Nicht so beim Deadbolt-Verschluss, entwickelt von Flavio Ikoma. Zu finden ist dieser in den CRKT Seismic-Modellen. Der Deadbolt ist nicht nur einer der stärksten Mechanismen auf dem Markt, sondern auch äußerst einfach und sicher zu bedienen, da die Finger nie den Drehweg der Klinge kreuzen. Zusätzlich ist der Verschluss leicht zu warten, zuverlässig und ermöglicht durch seine Bauart eine Menge von Anwendungsmöglichkeiten. Beim Deadbolt greifen Stahlbolzen ineinander wenn es eingesetzt wird, um eine ungeheure Kraft zu entfalten. Am Drehpunkt befindet sich eine markante Taste für ein einfaches, intuitives Auskuppeln, ohne dass die Finger im Weg sind.
Lever-Lock
Der Lever-Lock ist im wesentlichsten eine Zahn-Verriegelung mit einem Ring zum Entriegeln der Klinge, welche sich am Vorderende des Griffs befindet. Die ausgeklappte Klinge wird durch Zähne am Klingengelenk verriegelt. Beim Öffnen der Klinge rutschen diese in einen Schlitz der Rückenfeder. Die Zahn-Verriegelung wird entriegelt indem die Rückenfeder entweder durch Zug an einem Ring oder durch Drücken eines Hebels angehoben wird, so dass das Klingengelenk wieder frei drehbar ist. Der Name Lever Lock lässt sich übrigens aus dem englischen Wort für Hebel (wegen der hebelartigen Funktion der Rückenfeder) ableiten.
Balisong
Bei einem Balisong (Butterflymesser) dient ein zweigeteilter, schwenkbarer Griff als Verschluß. Ein an einem Griffende befestigter T-förmiger Bügel verriegelt in einer Aussparung der zweiten Griffhälfte die beiden Griffstücke miteinander und arretiert diese somit. Balisongs sind in Deutschland verboten.
Pflege dein Messer
Genau wie auch sämtliche anderen Teile des Messers sollte auch das Arretierungssystem immer frei von Fremdstoffen gehalten werden und nach intensivem Gebrauch gereinigt werden. Der Klingengang kann mit ein paar Tropfen Pflegeöl immer in einem perfektem Zustand gehalten werden. Wir empfehlen ihnen hierfür das Lubricant-Pflegeöl aus unserem Shop ;).